Soziale Gerechtigkeit in der Katholischen Soziallehre und in der Bundesrepublik Deutschland
Der deutsche Sozialstaat ist seit der Nachkriegszeit maßgeblich von den Maximen der Katholischen Soziallehre mitgeprägt worden. Heute stellt sich die Frage, was diese Lehre von Papst Leo XIII. bis hin zu Papst Franziskus zu den sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen sowie sozialer Ungleichheit in der heutigen Zeit zu sagen hat und wie sich eine christlich-demokratische Politik hiervon inspirieren lassen könnte.
Ausgehend von dieser Überlegung will dieser Beitrag zunächst die zeitgeschichtliche Entwicklung des Sozialstaats in der Bundesrepublik Deutschland bis in die Gegenwart nachzeichnen und so nach Ursachen und Bedingungen für die heutige soziale Gestalt der Gesellschaft fragen.
In einem zweiten Teil werden zentrale Aussagen der Katholischen Soziallehre hinsichtlich sozialer Gerechtigkeit mit besonderem Fokus auf Rolle und Wert menschlicher Arbeit dargestellt und dabei ein Augenmerk auf die sozialethischen Leitgedanken Papst Franziskus‘ und den in ökumenischer Zusammenarbeit ausformulierten Grundsätzen der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland für eine gerechte Gesellschaft gelegt.
Vor diesem Horizont sollen in einem dritten Schritt als Diskussionsbeitrag verstandene Lösungsbausteine für eine christlich-demokratische Politik vorgeschlagen werden, die angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung und der sozialen Lage der Bundesrepublik nicht nur im Bundestagswahljahr für eine zukunftsorientierte Politik der sozialen Gerechtigkeit hinwirken können und welche auf Grundlage der Katholischen Soziallehre zweckmäßig erscheinen.