Zur Aktualität der katholischen Soziallehre
In den Vereinigten Staaten wird die Soziallehre der katholischen Kirche gerne als „the church’s best kept secret“, als das „best gehütetste Geheimnis der Kirche“ bezeichnet. Und tatsächlich hatte die Soziallehre in den USA nie die gesellschaftliche und politische Bedeutung wie in Deutschland. Dank ihres anti-ideologischen Charakters und ihrer Orientierung an aktuellen Zeitfragen kann die Soziallehre auch heute und auch Nichtchristen Impulse und Provokationen für eine gerechte Gestaltung der Gesellschaft anbieten.
Beitrag im Magazin der Grünen Reihe vom 07.01.2020.


Die aktuelle gesellschaftliche Relevanz und der sozialethische Orientierungsbedarf auf dem Feld der Vermögensbildung zur privaten Vorsorge spiegeln sich in den anhaltenden Debatten um zukünftige Altersarmut. Die von Friedrich Merz Ende letzten Jahres, wenngleich aus zu Recht vielkritisiertem durchsichtigem Eigeninteresse, angestoßene Diskussion um den Stellenwert der Aktie in der Altersvorsorge ist dagegen leider viel zu schnell wieder abgeebbt. Gemäß der griffigen Formel Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand von Oswald von Nell-Breuning SJ, dem Nestor der katholischen Soziallehre, muss die Vermögenspolitik und die Etablierung einer Aktienkultur wieder stärker in den Fokus politischer Debatten, so die zentrale These dieses Heftes.
Angesichts des konstanten Bedarfs an Öffentlichkeit und an Orientierung in den hochgradig komplexen Gesellschaften unserer Zeit hat bisher noch keine Medienentwicklung den klassischen Journalistenberuf zum Verschwinden gebracht. Trotzdem ringt der professionelle Journalismus – und muss er ringen – um seine Rolle für Publikum und Gesellschaft sowie um die Frage nach publizistischer Verantwortung. Und zu dieser Frage hat auch das Christentum als eine Religion der Sprache etwas zu sagen.