Workshop vermittelte jungen Menschen die Vorteile von Glück auf Basis der Positiven Psychologie
Wie werde ich glücklich? Ein relativ junger Forschungszweig, die Positive Psychologie, widmet sich dieser entscheidenden Frage, die einen jeden Menschen umtreibt. Welche Rolle Glück im Leben und im Beruf spielt und was die Forschung dazu sagt, darum ging es beim BKU-Event „Unternehmen Glück. Mit Positiver Psychologie das eigene Führungspotenzial entfalten“. Es fand in Kooperation mit dem Coaching-Start-up Yunel und der Unternehmensberatung McKinsey & Company am 10. Juni in Berlin statt. Angeleitet wurde der Workshop von Dr. Kerstin Humberg, Gründerin von Yunel und Trainerin für Positive Psychologie, und Lukas Entezami, Psychologiestudent und Coach.
Der Workshop richtete sich dezidiert an junge Menschen: Studenten, Stipendiaten, Berufseinsteiger und Nachwuchsführungskräfte. Diesen wurde auf Basis des „Centered Leadership“-Ansatzes nahegebracht, was Glück in den Dimensionen Sinnerleben, Denkweisen, Energiehaushalt, Beziehungen und Lebensgestaltung bedeutet.
Dabei ging es an diesem Tag nicht um das Zufallsglück oder um Glück als bloßes flüchtiges Gefühl, sondern darum, was Menschen brauchen, um ihr Potenzial optimal zu entfalten. Es geht um „Flourish“, um „Aufblühen“, wie der US-amerikanische Psychologe und Begründer der Positiven Psychologie Martin Seligman es nennt. Den Teilnehmern wurde nahegebracht, Glück ganzheitlich als subjektives Wohlbefinden, sowohl emotional als auch kognitiv, zu verstehen.
Im gemeinsamen Austausch wurde schnell klar: Wir alle streben in irgendeiner Form nach diesem Glück. Doch welchen Nutzen bzw. welche Vorteile hat es eigentlich? Diese Frage ist ungewöhnlich. Die beiden Referenten legten anhand des Forschungsertrags dar, was naheliegend erscheint: Glück steigert im Arbeitsleben nachweislich Kreativität, Arbeitsmoral und Produktivität. Es gibt einen Glücksvorteil. Die Pflege einer Glückskultur im Beruf hilft demnach, leistungsfähiger und erfolgreicher zu werden.
Es wirkt jedoch befremdlich, Glück als Karrierevorteil zu verzwecken. Sollte es derart in ein Nutzen-Kalkül eingebunden werden? Glücklichsein ist vielmehr Selbstzweck und der Weg das Ziel; dieser Grundsatz zog sich letztlich durch alle Ausführungen Humbergs und Entezamis.
Die vielen praktischen Übungen ermöglichten es den Teilnehmern, darüber nachzudenken, was Glück für sie im Leben konkret bedeutet. Mal tat dies jeder für sich, genauso wie zum Austausch mit anderen angeregt wurde. So konnten die jungen Menschen herausfinden, wie andere Glück in ihrem Leben definieren und Gemeinsamkeiten ausmachen.
Nicht zuletzt wurde praktisches Rüstzeug vermittelt, wie die Teilnehmer das eigene Glückspotenzial im Alltag entfalten können. Besonders viel Anklang fand die Übung, über drei gute Dinge nachzudenken, die an dem jeweiligen Tag gut liefen und für die man dankbar ist.
Bemerkenswert sind auch die Schnittmengen mit der christlichen Tradition, wie Martin Wilde anmerkte. Auch in der christlichen Spiritualität spielt etwa die Pflege von Dankbarkeit (gegenüber Gott) für das Gute im Leben eine ähnlich wichtige Rolle wie in der Positiven Psychologie.
In der Schlussrunde wurde deutlich: Dieser Workshop half den jungen Menschen, sich des zentralen Lebensmotivs „Glück“ bewusst zu werden und den Horizont darüber zu erweitern, wie Glück im Leben aktiv gesucht werden kann. Die Kernbotschaft lautet: Für unser Glück sind wir selbst verantwortlich. Glück passiert nicht – oder nicht nur – einfach so, wir können es gezielt anstreben und kultivieren. Dabei ist Glücklichsein Selbstzweck, bietet aber auch Vorteile im Berufsleben.